Was bringt es, den Zehnten zu geben?

Der Zehnte, die Spende der ersten zehn Prozent des Einkommens, ist ein umstrittenes Thema unter Christen. Kein Wunder, wenn es ums Geld geht, hört bei den meisten der Spaß auf. So richtig verstanden habe ich das noch nie, schließlich kostet alles im Leben Geld. Wenn ich in ein Konzert gehe, kann das richtig teuer werden. Ohne mit der Wimper zu zucken zahlen wir hundert Euro und mehr, um unsere Lieblingsband zu sehen. Aber den Gottesdienst und seine Gestaltung hätten wir gern umsonst. Doch irgendwo muss das Geld ja herkommen und Ungläubige werden wohl kaum dafür bezahlen. Also bleiben nur wir, die wir von den Leistungen und Angeboten unserer Gemeinden profitieren.

Oft wird argumentiert, der Zehnte sei mosaisches Gesetz. Das ist zwar richtig, allerdings gab es ihn auch schon vorher. Denn erstmals erwähnt wird er bei Abraham, der ihn an Melchisedek zahlte – für viele die prä-inkarnierte Person Jesus Christus – so dass man sagen kann, Abraham gab seinen Zehnten an Jesus. Die Erstlingsgabe ist sogar noch älter und schon bei Kain und Abel zu entdecken. Ergo gab es den Zehnten auch schon unter dem ersten Gnadenbund. Wir stehen heute im neuen und besseren Gnadenbund und es gibt keinen Grund zur Annahme, dass Gott den Zehnten aufgehoben hätte!

Was bringt es, den Zehnten zu zahlen?
Dass der Zehnte noch gültig ist, bedeutet aber nicht, dass man ihn zwingend geben muss. Da wir nicht mehr unter dem Gesetz sind, sind wir auch nicht unter dem Fluch bzw. unter Strafe, so dass folglich nichts Schlimmes passiert, wenn man ihn nicht gibt. Man profitiert dann allerdings auch nicht von den vielen Vorteilen, die er hat. Und darauf möchte ich persönlich keinesfalls verzichten! Einer dieser Vorteile ist, dass Gott verspricht, den Fresser fernzuhalten. Das bedeutet, dass die anderen 90 Prozent unseres Geldes geschützt sind. Und nicht nur das: Auch die Quellen unseres Einkommens kommen unter Gottes Schutz, denn der Fresser war für eine Agrargesellschaft natürlich gleichbedeutend mit Schädlingen in der Ernte. Unsere Ernte heute ist unser Gehalt oder unser Einkommen, das durch die Zehntengabe auf dem Weg auf unser Konto einen besonderen Schutz erfährt.

Den größten Nutzen aber verspricht Maleachi 3,10:

Ich weiß nicht wie viele Predigten ich schon über diese Stelle gehört habe, die alle auf folgende Logik hinausliefen: Wenn du den Zehnten zahlst, wirst du zu Geld kommen und keinen Mangel mehr haben! Aber das ist nicht, was Gott hier sagt! Da steht kein Wort von Geld. Wie auch? Im Himmel gibt es schließlich kein Geld! Was es aber im Himmel gibt, ist Regen! Und wieder müssen wir verstehen: die Menschen damals waren überwiegend Farmer. Regen war für sie elementar wichtig! Die Stelle besagt also: Gott spendet den Regen, der notwendig ist, um die Saat wachsen zu lassen!

Leider gibt es viele Christen, die den Zehnten gegeben haben und bitter enttäuscht wurden, weil sie genau diese Logik gelehrt wurden: Gib und werde reich! Wenn das dann nicht passiert, sind sie enttäuscht – von Gott und von seinem Wort. Zu Unrecht, wie wir gleich sehen werden.

Meiner Meinung nach sind mehrere Faktoren schuld daran, wenn die Sache mit dem Zehnten nicht so richtig „funktioniert“:

  1. Die Art des Gebens
    Was der Zehnte nicht sein darf, ist eine gedankenlos Überweisung, am besten noch per Dauerauftrag, denn Gott kann man nicht bezahlen. Abraham gab den Zehnten aus Dankbarkeit und das sollten wir auch tun! Das heißt: Wir geben ihn bewusst, legen die Hände darauf (das geht auch bei elektronischer Bezahlung) und legen Gott mit einem Dankgebet die zehn Prozent unserer Einnahmen als Opfergabe hin. Wenn wir das tun, wird das Zehntengeben zum Worship, einem Akt des Lobpreises.
  2. Geben im Glauben
    Eng damit verbunden ist die innere Haltung beim Geben. Gibst du den Zehnten einfach nur, weil man das halt so macht? Oder vielleicht sogar aus Gehorsam und in der Angst, andernfalls bestraft zu werden? Oder gibst du ihn mit einem freudigen, dankbaren Herzen für den empfangenen Segen und im festen Glauben daran, dass Gott sein Versprechen hält und du noch mehr Segen erwarten darfst?
  3. Die Ernte einholen
    Wie wir gesehen haben, hoffen die meisten, die den Zehnten geben, auf mehr Geld. Aber Gott verspricht kein Geld, sondern Segen. Das bedeutet in der heutigen Welt Dinge wie: gute Geschäftsideen, hilfreiche Kontakte, neue Kunden, eine unerwartete Beförderung oder ganz allgemein Gelingen in dem, was wir tun. Das heißt im Umkehrschluss aber auch, dass wir etwas tun müssen, um in den Genuss dieses Segens zu kommen! Gott segnet die Arbeit unserer Hände, steht in 5. Mose 28, und das kann er nur, wenn wir arbeiten!

Wenn du also das nächste Mal deinen Zehnten gibst, achte darauf, es nicht zu einem leeren Ritual werden zu lassen, sondern mach es ganz bewusst und in Dankbarkeit. Und dann halte die Augen offen und erwarte, dass Gott in deine Situation eingreifen wird. Er wird dich nicht enttäuschen!

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