It`s been a while…

Schon sind wieder drei Wochen vergangen, die Zeit fliegt nur so dahin. Die Geschäftigkeit des Alltags hatte mich fest im Griff. Kennst du das, wenn du nicht dazu kommst, die Dinge zu tun, die du dir vorgenommen hast, weil alles und jeder um deine Aufmerksamkeit buhlt?

Da ist die Freundin, die sich ihre Not von der Seele reden muss. Die Mutter, die deine Hilfe braucht. Der Nachbar, der keinen hat, der ihn zum Friseur fahren kann. Die traurig aussehende Frau an der Supermarktkasse, die auf die Frage, ob alles ok ist, in Tränen ausbricht und dir ihre Lebensgeschichte erzählt. Der kleine Junge, der bettelnd vor der Tür steht.

Da ist die Kaffeemaschine, die ihren Geist aufgibt. Und dann die neue, die defekt geliefert wird. Die Jeans, die du zurückschicken musst, weil sie nicht passen, obwohl sie dieselbe Marke und Größe haben wie das Paar, das du trägst. Der Rasen, der dringend gemäht werden muss. Der Paketschein, der fälschlicherweise in deinem Briefkasten gelandet ist, was du aber nicht merkst, so dass du für eine Nachbarin ein Paket aus der Packstation holst. Die natürlich nicht auf dem Weg liegt. Ganz zu schweigen von dem Wasserschaden, der grade dann in deinem Gym auftritt, als du dich endlich mal wieder aufraffen kannst, hinzugehen. Und, und, und.

Ablenkung ist eine der wichtigsten Waffen des Feindes! Und er hat sie gerade mal wieder mit einem Frontalangriff gegen mich gerichtet! Besonders perfide ist es, wenn er das durch Menschen tut, Menschen, denen ich helfen will. Zum einen, weil es die christliche Nächstenliebe gebietet, aber viel mehr noch, weil das in meiner Natur liegt. Ich helfe gern, bin immer für andere da, habe stets ein offenes Ohr. Niemanden weise ich ab, jeder darf kommen. Ich bete, rate, tröste.

Aber am Abend bin ich kaputt. Auch am Wochenende komm ich nicht zur Ruhe und kann nicht schlafen, weil ich viel zu viel gemacht und mir kaum je eine Paus gegönnt habe. Weil ich ja ständig „im Dienst“ bin – und darüber das wichtigste vergesse.

So ging das über Wochen und es wurde immer mehr. Bis der Herr mich ernsthaft verwarnte. Er sprach mit mir über meine Prioritäten und fragte, was ich denke, was seine sind. Ich dachte: Er, die Menschen (Familie und Freunde zuerst, dann alle anderen), die Gemeinde, meine Arbeit, Freizeit…

Doch das war nicht seine Sichtweise. Er sagte, wenn ich keine Kraft mehr habe, kann ich keinem mehr helfen. Und wenn es mir nicht gut geht und ich immer müde und abgeschlagen bin, kann ich kein gutes Beispiel für ihn sein. Denn in seinem Reich gehen die Dinge leicht und mühelos. Da gibt es keine schwere Arbeit, keine Überanstrengung. Sein Joch ist sanft und leicht!

Das Problem ist, dass ich nicht für alles, was ich tue, von ihm einen Auftrag habe. Ich kann die Welt nicht retten, das hat schon Jesus gemacht! Ich musste reuevoll einsehen, wie unklug ich gehandelt hatte. Und mich neu unterordnen, diesmal aber seinen Prioritäten, die so anders sind als meine:

1 Gott. Zeit mit ihm und im Gebet.
2 Ich. Ruhe und Entspannung, Sport und Spiel, gute Ernährung und ausreichend Schlaf. Alleinzeit für mich mit Dingen, die mir Freude machen. 3 Familie & Freunde. Aber mehr Geselligkeit und Spaß als Seelsorge!
4 Gemeinde. Hingehen, dienen, wo nötig, sich einbringen, ohne mich zu verausgaben.
5 Arbeit und Finanzen. Treu tun, was heute zu tun ist, nicht mehr und nicht weniger.
6 Alles andere.

Mit ihm an erster Stelle komme ich klar, mit mir an zweiter nicht. Natürlich sehe ich völlig ein, dass er Recht hat. Aber es fällt mir unendlich schwer, mich in den Liegestuhl zu legen, und sei es auch nur für fünf Minuten, wenn ich weiß, dass jemand auf meinen Rückruf wartet. Oder meine To-do-Liste noch nicht abgearbeitet ist. Oder, oder, oder.

Dabei ist es so klar.
Gott und ich sind eins!
Nicht länger lebe ich, sondern Christus in mir.
Wie Christus jetzt ist, so bin ich in dieser Welt.
Ergo: Wenn er auf Platz eins ist, bin ich es auch!
In ihm.

Mein Körper, sein Tempel.
Mein Geist, sein Denken.
Meine Seele, seine Empathie.
Mein Handeln, seine Hände.
Sein Nein, mein Nein!

Lies mal die Evangelien und achte darauf, wie oft Jesus Nein sagt. Du wirst überrascht sein! Er zog sich häufig zurück von der Menschenmenge, um mit den Jüngern allein zu sein oder zum Gebet. Das bedeutet, er sagte zu den Menschen damit: „Nein, jetzt heile ich euch nicht. Nein, jetzt predige ich nicht. Nein, jetzt lehre ich nicht. Jetzt bin ich dran, jetzt kümmere ich mich um mich und um meine Bedürfnisse!“ Und das, obwohl er ja wusste, wie wenig Zeit im bleibt!

Wer Ohren hat, der höre.
Pass auf dich auf!

Eine Antwort zu „It`s been a while…”.

  1. nices!! Halte dich fern von Enttäuschung!

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