Mein dümmstes Gebet

Vor einigen Jahren arbeitete ich als Führungskraft in einem internationalen Konzern in der Schweiz. Offenbar machte ich meine Sache gut, denn ich wurde befördert. Im Zuge dessen bekam ich zu meinem bisherigen Arbeitsgebiet zwei weitere Abteilungen dazu, doch die Größe meines Teams bleib unverändert. Auf die Frage, wie ich mit derselben Anzahl an Leuten die dreifache Arbeit leisten sollte, bekam ich zur Antwort, ich solle an meinem Zeit-Management arbeiten. Heute wäre eine solche Aussage für mich ein Kündigungsgrund, aber damals gab ich klein bei und tat mein Möglichstes.

Zunächst übernahm ich den Großteil der Mehrarbeit selbst, um mein Team zu schützen. Aber alles konnte ich natürlich nicht machen, und so dauerte es nicht lange, bis wir alle mit unseren Kräften am Anschlag waren. Meine Arbeitstage begannen immer noch früher, am Ende war ich oft schon um vier Uhr früh im Büro. Natürlich ging das nicht lange gut.

Mein Verhalten war nicht besonders clever, aber den Gipfel der Dummheit erreicht ich damit, dass ich dachte, Gott sei es, der von mir so viel Einsatz und Arbeit erwartet! Zu allem Überfluss begegnete mir dann auch noch ein Bibelvers, der das zu bestätigen schien. (Hast du schon gemerkt, dass der Teufel uns manchmal sogar mit dem Wort in die Irre führen kann? Bei Jesus hat er das auch versucht). Der Vers lautete:

Ich war dämlich genug, beständig diesen Vers zu murmeln, in der Annahme, der Herr werde mir dadurch schon die nötige Kraft geben, um das Unmögliche zu schaffen und die Strapazen durchzuhalten.

Aber wusstest du, dass Gott uns nicht ohne Grund einen Verstand gegeben hat und die Fähigkeit, selbst zu denken und unser Tun zu reflektieren? Nicht für eine Sekunde kam mir in den Sinn, dass an dem, was ich da tue, etwas verkehrt sein könnte. Was sollte falsch daran sein, kaum noch zu schlafen, selten zu essen und wenn, dann oft nur zwischen Tür und Angel? Was sollte falsch daran sein, keine Zeit zu haben für Freunde und Familie und erst recht nicht dafür, mal ein paar Tage Urlaub zu nehmen und auszuspannen?

Es kam, wie es kommen musste. Mein Körper begann zu streiken. Magenprobleme, Rückenschmerzen, Schwindel. Dann Schmerzen in den Beinen und Füßen, deren Ursprung kein Arzt erklären konnte, die aber so schlimm wurden, dass ich zuerst keine hohen Schuhe mehr tragen konnte, dann nicht mehr Autofahren und schließlich nicht mehr Gehen! Game over.

In dieser Situation sagte Gott zu mir: „Hör auf, mein Wort zu vergewaltigen!“ Wie bitte? Ich dachte, ich hätte mich verhört. War sein Wort nicht dazu da, mich aufzubauen und mir die Kraft zu geben, die ich brauche? Ja, absolut! Wenn man mal eine zu kurze Nacht hatte und unausgeschlafen ins Büro kommt. Aber doch nicht für einen dauerhaft ungesunden Lebensstil! Was übrigens auch nicht funktioniert hat, weil das Wort ja Leben ist und das, was ich da tat, töricht war und zum Tod führte. Zum Tod meines Jobs, den ich nicht länger ausüben konnte, und dann auch zu schwerer Krankheit, die mich noch lange beschäftigen sollte.

Warum hatte ich so dumm gedacht und gehandelt? Weil ich keine Ahnung hatte vom Reich Gottes und seinen Prinzipien. Ich dachte, ich müsste im selben Hamsterrad rennen, wie der Rest der Welt – nur mit dem Unterschied, dass ich Gott als zusätzlichen Antrieb genutzt habe, um noch schneller zu rennen!

Ihr Lieben, nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein. Wir sind vom Fluch des mühevollen Arbeitens im Schweiße unseres Angesichts ein für alle Mal befreit! Lass die anderen rennen! Du aber ruhe im vollendeten Werk Jesu. Tritt in die ewige Sabbatruhe ein und ruhe von deinen Werken wie Gott von den seinen. Und dann lass dich überraschen, wie produktiv und erfolgreich du aus der Ruhe heraus sein wirst! Du wirst weit mehr tun und bewirken als jemals zuvor, aber voller Leichtigkeit, Frieden, Genuss und Lebensfreude! Bist du dafür bereit?

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