Nicht genug geglaubt?

Die Tage fragte ich mich, wieso ich eigentlich den Auftrag bekommen habe, über den Segen Gottes zu schreiben und zu erklären, wie man ihn empfängt. Dabei musste ich zurückdenken an die Zeiten, in denen ich mich das selbst gefragt habe. Anscheinend war und bin ich nicht die einzige, die zwar in der Bibel vom Segen liest, aber nicht die geringste Ahnung hat, wie er ins eigene Leben kommt.

Durch Glauben, bist du vielleicht geneigt zu sagen, und das ist nicht falsch, aber eben auch nur die halbe Wahrheit. Denn geglaubt habe ich durchaus, nur die Ergebnisse blieben aus. Dann musst du halt mehr glauben, raten gutmeinende Geschwister. Mehr glauben? Wie soll das gehen? Und gibt es das überhaupt, mehr Glauben? Ich glaube nicht. Entweder man glaubt, oder man glaubt nicht. Oder, wie der Herr mal zu mir gesagt hat: „Glauben ist on/off.“ Du hast ihn oder du hast ihn nicht.

Aber was ist dann mit dem Kleinglauben, von dem Jesus spricht? Und in der Tat finden wir gleich mehrere Stellen, in denen er den Menschen vorwirft, kleingläubig zu sein. Ich glaube aber nicht, dass er damit meinte, dass sie wenig Glauben haben. Was er damit sagen wollte war, dass sie ihm zu wenig zutrauen! Denn am Ende des Tages ist es immer sein Glaube, der die Ergebnisse erbringt, nicht mein eigener. Der kann klein sein und brüchig, wie er will. Er führt trotzdem ans Ziel. Aber natürlich nur, wenn ich das glaube! Wenn ich glaube, dass es nicht auf die Größe meines Glauben ankommt.

Denn sagt der Herr nicht, dass ein Senfkornglaube genügt? Das Senfkorn steht sinnbildlich für etwas mini kleines. Und schon so ein klitzekleines bisschen Glaube reicht aus, um Berge zu versetzen! Nun frage ich dich: wie viele Berge hast du schon versetzt? Eben. Weil du auf deinen Glauben schaust. Der mag viel größer sein als ein Senfkorn, vielleicht so groß wie eine Kirsche, eine Pflaume oder sogar eine Melone. Denkst du. Aber wenn du keine Berge damit versetzen kannst, ist er einfach nicht vorhanden. Punkt. On/off.

Der Berge versetzende Glaube ist der Glaube, der weiß, dass es nicht darum geht, an das Ergebnis zu glauben, sondern an den, der das Ergebnis hervorbringen kann. Und der ist in dir. Deshalb ist auch sein Glaube in dir.

Das bedeutet, Jesus hat durch den Heiligen Geist den Samen des Glaubens in dich hineingesät. Und er ist auch derjenige, der deinen Glauben in dir vollendet! Nicht irgendwann einmal, sondern jetzt, in jeder Situation, in der du Glauben brauchst. Egal, wie sich dein Glaube anfühlen mag, er garantiert, dass er ihn vollendet. Was dir an Glauben fehlt, fügt er hinzu! Immer. Vorausgesetzt, du weißt und glaubst das – und versuchst nicht, von deinem eigenen Glauben abhängig zu sein. Der besteht all zu oft sowieso nur aus Hoffnung.

Außerdem neigen wir dazu, für etwas glauben zu wollen. Für Heilung zum Beispiel oder für einen neuen Job. Wir bitten um das, was wir brauchen, und glauben dafür. Daran ist nichts verkehrt, aber viel einfacher wird es, wenn du gar nicht erst versuchst, für eine Zusage zu glauben, sondern einfach nur dem glaubst, der sie dir gegeben hat. Denn sein Wort ist wahr und zuverlässig und er ist treu.

Stell dir vor, du bittest mich um einen Gefallen. Um einen sehr großen Gefallen. Zum Beispiel möchtest du dir mein Wohnmobil ausleihen, um damit für drei Wochen in den Urlaub zu fahren. Jetzt hast du zwei Möglichkeiten: Du kannst dir überlegen, dass drei Wochen schon ziemlich lang sind und ich es wahrscheinlich sowieso selbst brauche. Oder dass du selbst das letzte Mal, als ich dich um eine viel geringere Hilfe bat, mir eine Abfuhr erteilt hast. Und schon quatscht dein Denken dich aus der Chance, dass ich Ja sage, heraus. So beten viele Christen. Sie bitten um etwas und fügen manchmal sogar schon im Gebet eine kleinere Version hinzu. Warum? Für den Fall, dass das, was sie sich wirklich wünschen, nicht vorrätig sein sollte? Nein, weil sie es sich nicht vorstellen können.

Die zweite Möglichkeit ist, du konzentrierst dich nicht auf deinen Wunsch, sondern auf den, an den er adressiert ist. Dann ist es völlig unerheblich, ob das Wohnmobil gerade gebraucht wird oder nicht. Relevant bin dann nur ich, die Besitzerin. Wenn du mich als eine großzügige Person kennst, die aus Liebe zu dir alles, aber auch wirklich gar alles tun würde – wärst du da nicht gleich sehr viel zuversichtlicher, dass ich dir die Bitte erfülle?

Natürlich sind wir Menschen nicht so. Unsere Großzügigkeit kennt Grenzen. Aber Gott ist so. Er hat alles getan, alles gegeben. Er hat das Kostbarste geopfert, was er hatte: seinen Sohn Jesus. Für dich. Für mich. Könnte es da noch irgendetwas geben, das er dir vorenthalten würde? Nein. Er gibt dir immer das, worum du ihn bittest – oder etwas noch viel, viel besseres! Wenn du ihm glaubst. Und das genügt.

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