Darf ich als Christ manifestieren?

Diese Frage stellen sich viele gläubige Christen und vor einigen Jahren fragte ich mich das auch. Inzwischen sind die Techniken zur Manifestation des Wunschlebens vielfältiger geworden, die Ergebnisse dank Social Media sichtbarer. Umso verlockender der Gedanke, das gute Leben, das man sich wünscht, sich einfach herbeizu…- ja, was? Denken? Wünschen? Zaubern?

Als gläubiger Christ fragt man sich unweigerlich, ob die dazu verwendeten Methoden mit der Bibel in Einklang stehen. Dabei ist die Frage schon im Ansatz falsch. Zum einen schreibt Paulus, dass uns alles erlaubt ist, aber nicht alles gut für uns ist. Eine Frage, die mit „Darf ich…“ anfängt, impliziert aber, dass Gott uns etwas verbieten würde. Aber das tut er nicht, jedenfalls nicht, wenn du im neuen Bund lebst und in Christus bist.

Im Römerbrief wird uns erklärt, dass die Zeiten des „Tu dies und dies nicht“ hinter uns liegen, weil wir diese Art der gesetzlichen Richtungsweisung nicht mehr brauchen. Im neuen Bund haben wir etwas viel Besseres, genauer, jemand besseren: den Heiligen Geist. Er ist in uns und führt uns den Weg, den wir gehen sollen. Seine Führung ist absolut sicher und fernab von Verboten, denn er sagt uns weniger, was wir nicht tun sollen, als was wir tun sollen. Und das tut er in aller Regel durch den Frieden, der uns leitet. Verlässt uns der Friede, ist der eingeschlagene Weg kein guter. Sicher kennst du das nagende Gefühl, das in dir ein leichtes Zögern auslöst. Achte darauf, denn wenn man es zu oft übergeht, führt das dazu, dass man mit der Zeit abstumpft und es immer weniger bemerkt.

Erlaubt wäre es uns also theoretisch, Dinge zu manifestieren – jedenfalls dann, wenn der Heilige Geist in uns kein „Das ist keine ganz so gute Idee“-Gefühl schickt. Allerdings habe ich schon öfters bemerkt, dass, wann immer ich mir die „Ist es erlaubt“-Frage gestellt habe, ich das tat, eben gerade weil dieses leise Zögern des Heiligen Geistes spürbar war. Die Frage selbst kann also bereits ein Indikator dafür sein, dass wir im Begriff sind, eine nicht ganz so schlaue Entscheidung zu treffen.

Ein zweiter Aspekt ist der Begriff „Manifestieren“. Gemeint ist damit für gewöhnlich das willentliche Erschaffen von Situationen oder Ereignissen ohne aktives eigenes Zutun. Wenn ich zum Beispiel eine Freundin treffen möchte, kann ich zum Telefon greifen, sie anrufen und einen Termin vereinbaren. Will ich mir hingegen ein Treffen mit meiner Freundin „manifestieren“, dann bringe ich die Begegnung in Existenz ohne selbst aktiv zu werden. Es gibt verschiedene Techniken, die das bewirken sollen, wovon die meisten etwas mit der Kraft der Gedanken zu tun haben, mit Fantasie und Vorstellungskraft, aber auch mit dem Aussprechen des gewünschten Ergebnisses und mit Glauben – daran nämlich, dass das, was man sich vorstellt und ausspricht, auch geschieht.

Kommt uns irgendwie bekannt vor, nicht wahr? Hat nicht Gott selbst genau das getan, als er sprach: Es werde Licht? Und definiert nicht die Bibel Glaube als die feste Gewissheit dessen, was wir noch nicht sehen? Wir sehen es nicht in der äußeren Welt, wohl aber in der inneren. Aber obwohl es so ähnlich klingt, ist es doch nicht ganz dasselbe. Denn als Christ brauche ich diese Art von Manifestation gar nicht, ich habe etwas viel besseres: Einen Vater im Himmel, den ich um alles bitten darf!

Wenn du als gläubiger Christ also auf die Idee kommst, dir Dinge oder Ereignisse manifestieren zu wollen, liegt das meiner Erfahrung nach meistens daran, dass du das, was du dir wünschst, von Gott nicht erhalten hast. Die für mich interessante Frage ist nun, warum nicht. Da gibt es verschiedene Möglichkeiten:

  1. Du glaubst, das Gewünschte zu bekommen, bist aber zu ungeduldig um zu warten. In dem Fall würdest du versuchen, Gottes Timing zu ändern und manipulativ in seinen Plan einzugreifen.
  2. Du glaubst nicht, dass Gott dir das Gewünschte geben will, und willst deshalb die Sache selbst in die Hand nehmen. Wenn dem so wäre, würdest du dich aktiv gegen Gottes Willen stellen. Das nennt man Ungehorsam.
  3. Du bist dir nicht sicher, was Gott will, und denkst, schaden kann es ja nichts. Was ein Trugschluss ist.

Egal, was der Grund ist, eine Vorgehensweise, die auf dem Prinzip von „mein Wille geschehe“ basiert, ist nie eine gute Idee. Denn das nennt die Bibel Magie und Zauberei, und damit ist nicht zu spaßen!

Aber keine Sorge, das bedeutet jetzt nicht, dass du auf die Erfüllung deiner Wünsche verzichten musst. Ganz im Gegenteil. Denn was die drei Ausgangssituationen auch verraten, ist dein Verhältnis zu Gott. Und das lässt sich sehr leicht ändern.

  1. Wenn du lange auf etwas warten musst, könnte es sein, dass du schlicht und ergreifend noch nicht gelernt hast, wie man so betet, dass man das, worum man Gott bittet, auch empfängt.
  2. Wenn du denkst, Gott will dir das, was du dir sehnlichst wünscht, vorenthalten, könnte das daran liegen, dass du ihn noch gar nicht richtig kennst. Denn in vielen Fällen ist er selbst der Urheber unserer Herzenswünsche! Wenn es nicht etwas ist, das dem Wort ausdrücklich widerspricht, ist es sogar sehr wahrscheinlich, dass es so ist. Aber du kannst nichts von Gott empfangen, von dem du glaubst, dass er es dir nicht geben will.
  3. Auch der dritte Punkt spricht für eine distanzierte, wenig vertrauensvolle Beziehung zu Gott sowie von der Unkenntnis seines Wortes. Denn sein Wille ist sehr leicht herauszufinden und ernsthaft schaden kann so vieles, das anfangs harmlos daherkommt.

Die Antwort auf die Ausgangsfrage „Darf ein Christ manifestieren?“ könnte man also so formulieren: Theoretisch dürfest du es, aber die Motivation dazu offenbart, dass deine Beziehung zu Gott nicht so gut ist, wie sie sein könnte. Denn in Wahrheit brauchst du solche Tools gar nicht. Du hast Gott, den Schöpfer des Universums, an deiner Seite, deinen himmlischen Vater, der dich über alles liebt und darauf aus ist, dich mit allem, was du dir wünschst, zu segnen – und noch weit darüber hinaus! Wenn du das erst einmal glaubst, werden sich deine Wünsche oft schneller erfüllen, als du sie dir ausdenken kannst! Denn:

Eine Antwort zu „Darf ich als Christ manifestieren?”.

  1. „Gott aber kann viel mehr tun als wir jemals von ihm erbitten oder uns auch nur vorstellen können!“

    “ … jedenfalls nicht, wenn du im neuen Bund lebst und in Christus bist.

    ………

    Ein Gott, aus dem Wirk muss eine innere Entsprechung haben.

    Der Geist, die Seele sind in uns, nicht da draussen.

    Like

Hinterlasse einen Kommentar