Beginne mit der Ruhe

Wenn wir im Reich Gottes leben wollen, müssen wir eine ganze Menge lernen und noch mehr verlernen. Denn es unterscheidet sich in vielen Punkten diametral von der natürlichen Welt, die uns umgibt. Ein gutes Beispiel dafür ist die Ruhe. Uns als gläubigen Christen steht die Ruhe Gottes zur Verfügung, die dem Volk Israel verwehrt war, so steht es im Hebräerbrief, Kapitel vier. Diese Ruhe ist – wie auch alle anderen Segnungen – in dem Moment, in dem wir zum Glauben gekommen sind, als Same in uns gelegt worden. Nun ist es an uns, diesen Samen zu wässern und zum Wachsen zu bringen.

„So lasst uns nun bemüht sein, in diese Ruhe einzugehen, damit nicht jemand zu Fall komme wie in diesem Beispiel des Ungehorsams.“ (Hebräer 4,11 Luther)

Dieser Vers macht deutlich: nicht in die angebotene Ruhe einzutreten ist gleichgesetzt mit Ungehorsam. Denn ohne diese Ruhe sind wir nicht in der Lage von Gott zu hören und seinen Willen zu erkennen. Ein gelungenes Leben braucht also vor allem eines: Ruhe. Doch wie stellen wir das an in einer Zeit, die von Hektik und Lärm gekennzeichnet ist?

Interessanterweise spricht der nächste Vers vom Wort Gottes: Es ist schärfer als ein zweischneidiges Schwert und scheidet Mark und Bein; es ist ein Richter der Gedanken und Gesinnungen des Herzens. Das heißt, wenn wir die Bibel zum Maßstab unseres Lebens machen und uns an das halten, was das Wort uns empfiehlt, werden wir ein Leben in der Ruhe leben. Das zu tun bedeutet zugleich aber auch, das Wort an erste Stelle zu setzen – und damit Jesus, der das Wort ist!

Im weiteren Text wird klar: es ist unser Bekenntnis, das uns in die Ruhe bringt und in der Ruhe hält. Nicht der nächste Wellness-Urlaub, nicht die kleine Pause bei einer Tasse Kaffee und auch nicht die Komödie, die wir zur Ablenkung im TV anschauen. Gegen all diese Dinge ist nichts zu sagen, aber nichts davon hat die tiefgreifende Wirkung des gesprochenen Wortes Gottes. Man zitiert also ein paar Verse und schon kommt man zur Ruhe? Ganz so einfach ist es nicht.

Paulus ermahnt uns, wir sollen uns um diese Ruhe bemühen – englische Übersetzungen nutzen hier das Wort labor, also dafür arbeiten. Und in der Tat kann das stete Bekenntnis ganz schön in Arbeit ausarten! Allerdings ist das auch die einzige anstrengende Arbeit, die wir tun sollten, denn am Sabbat ist Arbeiten ja verboten. Im neuen Bund ist Jesus unsere Sabbatruhe und damit die Art von Ruhe, die den Israeliten verwehrt war, weil der Messias noch nicht da war. Und in ihm brauchen wir tatsächlich nicht mehr „im Schweiße unseres Angesichts“ zu arbeiten.

„Denn wer in seine Ruhe eingegangen ist, der ruht auch von seinen Werken so wie Gott von den seinen.“ (Hebräer 4,10)

Das ist aber kein Aufruf zur Faulheit! Es ist ein Aufruf dazu, aus der Ruhe Gottes heraus zu arbeiten und die Dinge unter dem gemeinsamen Joch mit Jesus zu tun, das leicht ist und jede Last sanft werden lässt (Matthäus 11,30). Das heißt, wir arbeiten nicht länger unter dem Fluch, rackern uns nicht ab mit dem Rest der Welt und brauchen auch keine drei Jobs, nur um knapp über die Runden zu kommen. Wir haben etwas viel besseres: die Sabbatruhe, die Ruhe des ersten (!) Tages in der Woche, frei nach dem Motto: erst die Ruhe, dann die Arbeit.

So zu leben fällt den meisten unsagbar schwer, sind wir doch von klein auf an Leistung gewöhnt. Von nichts kommt nichts, hat man uns eingebläut. Und ohne Fleiß kein Preis. Beides ist nicht ganz verkehrt, aber kein Freibrief dafür, aus eigener Kraft die Dinge bewirken zu wollen. Nein, wir leben im vollendeten Werk am Kreuz. Egal, was du zu tun hast oder welche Ziele du erreichen willst, als Kind Gottes gilt für dich: Es ist vollbracht! Jesus hat den Preis für alles, was du jemals im Leben brauchen kannst, teuer am Kreuz bezahlt. Wenn du lernst, in dieser Gewissheit zu leben, wirst du bald schon feststellen, dass du nicht weniger schaffst, sondern mehr! Sehr viel mehr.

Doch am Anfang steht stets die Ruhe bei ihm. Bist du bereit, vor der Arbeit, zu Beginn eines jeden Tages, in diese Ruhe einzutreten? Lass dich in seiner Gegenwart und Ruhe vom Heiligen Geist füllen und sättigen. Und dann nimm diese Kraft, geh raus und wirke! Du wirst feststellen, der Unterschied ist gewaltig!

PS. Falls du dich mit dem Thema schwer tust und individuelle Hilfe brauchst, kann dir vielleicht eines dieser Angebote weiterhelfen.

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