Was kostet die Welt?

Es war an einem Sonntagabend, auf der Heimfahrt im Auto. Ich sinnierte darüber nach, dass ich einen neuen Wintermantel brauchte und überlegte, was dieser maximal kosten durfte, als Gottes Stimme mich mit einem Gedanken, der nicht mein eigener war, unterbrach: „Wieviel würdest für einen Mantel ausgeben, wenn Geld keine Rolle spielte?

Was für eine seltsame Frage! Ich überlegte. „Vielleicht 500 Euro? Falls es ein besonders schöner Mantel ist, eventuell auch mehr. Aber keinesfalls mehr als 800 Euro!“
„Was denkst du denn, was der teuerste Mantel kostet?“, kam die Gegenfrage.
Keine Ahnung, darüber hatte ich mir noch nie Gedanken gemacht. Ich dachte an die schönen Designerstücke, die ich schon gesehen hatte, und schätzte: „Wenn er nicht aus Pelz ist, dann vielleicht so 2.000-3.000 Euro“.
„Schau nach.“

Sobald ich daheim war, rief ich einige Online-Designershops auf und machte mich auf die Suche. Dann sortierte ich die Ergebnisse nach dem Preis, absteigend, versteht sich. Was ich da sah, verschlug mir den Atem. Dort gab es einen schlichten, schwarzen Wollmantel für sage und schreibe 25.000 Euro! Natürlich von Prada. Trotzdem, mit so viel hätte ich wirklich nicht gerechnet. Aber was wollte der Herr mir damit sagen?

In den folgenden Tagen wurde mir durch verschiedene Inputs und Quellen bewusst, was sich eigentlich von selbst versteht: Der Wert einer Sache ist relativ. Ein altes Auto verschrotten zu lassen kostet 500 Euro. Bringe ich es dagegen zum Schrotthändler, bekomme ich dafür 500 Euro. Aber ein Gebrauchtwagenhändler könnte darin Potential sehen und es mir für 2.500 Euro oder mehr abkaufen. Und wenn ein Oldtimer-Liebhaber genau dieses eine Modell sucht, wird er bereit sein, noch viel mehr dafür zu bezahlen!

Ich fand das alles sehr interessant, fragte mich aber, worauf es hinauslaufen sollte. Will Gott etwa, dass wir viel Geld ausgeben? Ist es denn nicht viel vernünftiger – um nicht zu sagen: christlicher – zu sparen? Damit man mehr hat, um Gutes zu tun?

Es war der Beginn einer Reise, die meine Vorstellungen von Geld und Finanzen komplett auf den Kopf stellen sollte. Und sie begann damit zu erkennen, dass ich diejenige bin, die den Dingen ihren Wert gibt. Und zwar in Bezug dazu, wieviel Geld ich habe oder nicht habe bzw. wieviel ich durch Arbeit verdienen kann und wie lange ich dafür arbeiten muss. Denn so funktioniert diese verfluchte Welt: Wenn du etwas willst, musst du es dir hart erarbeiten. Aber so funktioniert nicht das Reich Gottes, wie ich bald schon am eigenen Leib erfahren sollte. Denn im Königreich herrschen ganz andere Gesetze. Gesetze, die völlig konträr sind zu denen, die wir in der Welt gelernt haben. Nicht umsonst schreibt Paulus, wir sollen unser Denken verändern!

Aber dazu ein andermal mehr.

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