Sei ein lebendiges Opfer

Bestimmt hast du auch schon einmal den Vers gelesen in Römer 12,1, in dem steht, dass wir ein lebendiges Schlachtopfer sein sollen. Und vielleicht hast du dich auch schon einmal gefragt, was das eigentlich bedeutet. Wie wird man ein lebendiges Opfer? Was meint Paulus damit?

Generell ist es kein schöner Gedanke, sich opfern zu müssen. Mir zumindest fällt das schwer. Opfer zu bringen ist etwas, das unser Fleisch nicht will. Denn es bedeutet, dass Dinge nicht nach unserem Willen gehen. Immer dann, wenn ich Ja sage zu etwas, wozu ich lieber Nein sagen würde, bringe ich ein Opfer. Allerdings gerät das schnell zur religiösen Praxis, nach dem Motto: ich sage zu allem Nein, was Spaß macht, dann bin ich fromm und vor Gott wohlgefällig.

So funktioniert es nicht. Und das ist auch nicht damit gemeint. Der Schlüssel zum Verständnis dieses Verses ist hier das kleine Wort lebendig. Denn für gewöhnlich sind Opfertiere tot. Sie werden zuerst getötet und dann geopfert. Bei Jesus war es umgekehrt. Er hat sich lebendig geopfert, indem er für uns ans Kreuz ging. Und wir tun es ihm nach, indem wir uns jeden Tag neu dafür entscheiden, den Weg mit ihm weiterzugehen. Auch dann, wenn es keinen Sinn ergibt. Auch dann, wenn er steinig und schwer ist. Auch dann, wenn in unseren Leben Nebel herrscht und wir nicht wissen, wo die Reise hingeht.

Ein lebendiges Opfer sind wir, indem wir uns entscheiden, auf dem Opfertisch liegen zu bleiben, obwohl wie die Möglichkeit und die Wahl hätten, herunterzuspringen und davon zu laufen. Wir halten still und lassen Gott tun, was er tun will – in der sicheren Gewissheit, dass er uns als Opfer nicht braucht, weil Jesus längst alles getan hat! Tatsächlich gibt es gar nichts, dass wir ihm bringen könnten, nichts, als uns selbst.

Deshalb spricht Paulus davon, den Leib zu opfern. Das meint er nicht wörtlich, wenngleich auch das bisweilen schon vorgekommen ist. Meist aber wird es darum gehen, sich Gottes Willen zu fügen und gehorsam dem unterzuordnen, was er mit unserem Leben vorhat. Deshalb besteht das erste Opfer darin, das überhaupt erst einmal herauszufinden. Wir opfern unsere eigenen Vorstellungen, Wünsche und Pläne und legen sie ihm hin. Dann bitten wir ihn, alles wegzunehmen – auf dem Altar zu verbrennen – was nicht von ihm kommt. Manchmal nimmt er Dinge weg oder gibt uns einen Impuls oder ein Wort, das uns den Weg weist, uns von Menschen, Situationen, Vorstellungen oder Wünschen zu trennen. Es kann sein, dass das Opfer ein Test ist und wir das Geopferte zu einem späteren Zeitpunkt wiederbekommen, wie Abraham den Isaak. Aber wenn wir etwas opfern, dann sollten wir es in der Herzenshaltung und Bereitschaft tun, es wirklich und für immer aufzugeben, koste es, was es wolle. Andernfalls ist es kein echtes Opfer, sondern nur ein totes Ritual.

Indem wir so leben, bleiben wir lebendige Opfer. Jederzeit bereit, auf unsere eigenen Wege und Wünsche zu verzichten – aber damit auch offen, seine Wege und Wünsche, die so viel besser sind für uns und allein in der Lage, uns wirklich glücklich zu machen, anzunehmen! Das ist wahres Gottvertrauen.

Bist du bereit?

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