Heute las ich irgendwo den schönen Satz „Das Ziel eines Christen ist nicht Happiness, sondern Holiness“. Eine Tatsache, die in der aktuellen Zeit oft vergessen wird. Zu verlockend ist es, dem Glück nachzujagen und zu meinen, Gott müsse einem dazu verhelfen. Doch nirgends in der Bibel finden wir dafür einen Beleg. Die Logik ist eine völlig andere: Leben wir ein Leben in Heiligkeit, dann sind wir glücklich! Denn dann werden wir durchdrungen von der Freude des Herrn, der Freude, die nur der Heilige Geist in uns schenken kann und die mit nichts vergleichbar ist, das dieses Leben zu bieten hat.
„Denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit und Friede und Freude im Heiligen Geist.“ Römer 14,17
Essen und Trinken stehen hier sinnbildlich für die lustvollen Genüsse, die dieses Leben uns bietet und die wir nur allzu gern als höchstes Glück fehlinterpretieren, nichts ahnend, dass es ein weitaus höheres gibt. Da könnte ebenso gut Tanzen und Feiern, Sport und Erfolg, Sex und Romantik, Urlaub und Autos oder irgendetwas anderes stehen. Was immer Gott den Rang abläuft und mit ihm darum konkurriert, uns glücklich machen zu wollen, und sei es auch nur für Momente, trägt in sich das Potential, uns von dem heiligen Lebensstil wegzuführen, den Gott für uns im Sinn hat.
Wie Paulus auch schreibt, geht es nicht darum, sämtlichen weltlichen Freuden aus dem Weg zu gehen. Im Gegenteil, in vielen Fällen ist es ja gerade Gott, der sie uns schenkt. Aber genau hier liegt der feine, aber entscheidende Unterschied. Wenn weltliche Freuden von Gott gewirkt werden, haben sie eine völlig andere Qualität. Denn dann finden sie nicht in der Welt statt, sondern im Reich Gottes. Dann finden sie in einem Rahmen statt, der heilig ist und der die Heiligkeit, die wir als Glieder im Leib Christi in uns tragen und nach außen repräsentieren, widerspiegelt. Die Freuden, die der Vater uns schenkt, übertreffen die profanen Glücksmomente, die der Mensch sich selbst herausnimmt.
Das trifft natürlich in besonderem Maße auf Beziehungen und alles Zwischenmenschliche zu, aber auch auf finanzielle Ausgaben und Spenden, auf Erlebnisse und Freizeitaktivitäten. Wie oft habe ich es schon erlebt, dass ich zu Veranstaltungen gegangen bin oder auf Partys, zu denen ich eingeladen war, und den Abend nicht richtig genießen konnte. In manchen Fällen verspürte ich auch erst am anderen Tag eine Unruhe, eine Art Katerstimmung, ohne etwas getrunken zu haben. In extremen Fällen fühlt man sich beschmutzt vom Dreck der Welt, der meiner Beobachtung nach selten mit Menschen zu tun hat, aber häufig mit Orten oder geistigen Einflüssen und der Atmosphäre, die diese erzeugen.
Je länger ich Christ bin, desto sensibler werde ich für solche Dinge. Denn ich bin mir meiner Heiligkeit mehr und mehr bewusst und merke ziemlich schnell, wenn ich mich in einer Umgebung befinde, die meiner royalen Stellung als Kind Gottes nicht würdig ist. Das kann ein Kinofilm sein mit zweifelhaftem Inhalt oder ein Club, in dessen Hinterzimmer sich eine illegale Spielhölle befindet, von der ich erst Jahre später erfahren sollte. Der Vater will uns immer vor Schaden bewahren, aber dazu müssen wir seiner Führung folgen. Das ist nicht immer leicht, besonders dann nicht, wenn die Alternative so viel verlockender aussieht.
Gerade habe ich wieder erleben müssen, dass eine Beziehung zu Ende ging, weil die andere Person nicht bereit war, den göttlichen Weg, den ich eingeschlagen habe, mitzugehen. Die Bibel lehrt uns sehr klar, wie sich der Vater Beziehungen, insbesondere Paarbeziehungen und die Ehe vorstellt. Da bleibt wenig Raum für Interpretationen. Natürlich haben wir im Vorfeld darüber gesprochen und in der Theorie herrschte über diesen Punkt auch Einigkeit, aber in der Praxis sah es dann leider anders aus. Die Erfahrung war äußerst schmerzhaft, aber alles Leiden, das wir um Jesu Willen erdulden, wird nach der Bitterkeit süß. Zu wissen, dass man seine erste Liebe nicht verraten hat, standhaft und treu geblieben ist und einfach das richtige getan hat, auch wenn es anders so viel einfacher gewesen wäre, schenkt eine Befriedigung, ja ein Glücksgefühl, das nicht von dieser Welt ist. Denn Gehorsam wird belohnt, immer. Manchmal gleich, manchmal später und manchmal erst in der Ewigkeit.
Das Schöne ist, je häufiger man sich gegen den Zeitgeist, gegen die Versuchung, gegen die Einflüsterungen des Feindes erfolgreich behauptet hat, desto mehr wird der Muskel des aktiven Widerstands im Glauben trainiert. Und desto leichter fällt es einem, bis man an einen Punkt gelangt, an dem alles andere völlig unmöglich, ja geradezu undenkbar geworden ist. Das ist der Moment, in dem der Teufel vor uns flieht! Weil er kapiert hat: Da ist nichts zu machen! Egal, wie oft ich es noch versuche, diese Person gibt nicht nach! Und wird mit jeder Attacke nur immer noch widerstandsfähiger! Und gelebte Heiligkeit ist ganz offensichtlich etwas, das er nicht ausstehen kann. Da nimmt er Reißaus!
Deshalb möchte ich dir nach Jakobus 4,7-10 zusprechen: Egal, in welcher Versuchung du dich gerade befindest, welchen Gelüsten du geneigt bist, nachzugeben; welche Beförderung du mit weltlichen Mitteln zu erringen gedenkst, welchen finanziellen Vorteil du versucht bist, dir selbst zu verschaffen, welche weltlichen Freuden du dir angewöhnt hast, von denen du vielleicht sogar schon weißt, dass sie nicht das Beste sind, was der Vater dir geben will, weil sie dich in ein Umfeld bringen, in dem ein Kind Gottes nichts verloren hat… – was immer es ist:
Unterwerfe dich nun Gott! Widerstehe dem Teufel, so flieht er von dir! Nahe dich Gott, so naht er sich dir! Reinige deine Hände und heilige dein Herz, der du geteilten Herzens bist!
Die Saat ist Gehorsam zur Wahrung der Heiligkeit.
Die Ernte aber ist tiefer Frieden und große Freude im Heiligen Geist!
Sei gesegnet!


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