Eine Vision für das eigene Leben zu haben, für die berufliche Karriere, eine erfüllende Partnerschaft oder finanziellen Wohlstand, ist eine feine Sache. Aber leider nimmt das Vision Thinking derzeit allmählich überhand und wird mehr und mehr zum Wishful Thinking. Tatsächlich gibt es nicht wenige Coaches, die uns weismachen wollen, man müsse etwas nur fest genug wollen, dann käme es ganz von allein. Dem gegenüber stehen die vielen Strategieberater, die sagen: Nein, nein, du brauchst einen Plan! Und zwar einen möglichst detaillierten, den du akribisch ausführst und verfolgst! Nur so wirst du sicher ans Ziel gelangen!
Für uns als gläubige Christen ist weder das eine noch das andere wahr. Unsere Wahrheit ist eine Person. Sein Name ist Jesus. Und der gibt uns einen völlig anderen Weg vor, wenn es darum geht, Visionen und Träume im eigenen Leben erfüllt zu sehen.
Es beginnt mit der Vision selbst. Stammt sie nicht von Gott, ist es pure Zeitverschwendung, ihr nachzujagen. Zwar kann es sein, dass du das Ersehnte trotzdem erreichst, aber am Tag der Abrechnung wird es dir nichts nützen. Eine himmlische Belohnung erhalten wir nämlich nur für die erfüllten Pläne, die Gott gemacht hat, nicht für unsere eigenen. Das gilt auch dann, wenn du eine Kirche gegründet hast oder in die Mission gegangen bist. Egal, wieviel „Gutes“ scheinbar dabei herausgekommen sein mag, was zählt ist einzig und allein der Plan Gottes.
Deshalb müssen wir zuerst einmal ganz sicher wissen, dass das, was wir uns in den Kopf gesetzt haben, auch wirklich von Gott kommt und seinem Plan entspricht. Das lässt sich relativ leicht erkennen:
- Die Vision ist so groß, dass du sie allein, ohne Gottes übernatürliche Hilfe, niemals erreichen kannst.
- Die Vision verherrlicht Gott und dient nicht nur der Befriedigung deines Egos. Sie führt Menschen zu Jesus oder rüstet sie aus, ihren Weg mit ihm zu gehen.
- Da die Vision so groß ist, weißt du nicht, wie du es angehen sollst, sie zu verwirklichen. Sehr wahrscheinlich macht sie dir sogar Angst, aber je mehr du versuchst, ihr zu entkommen, desto mehr verfolgt sie dich.
- Du hast die Vision vor Gott geprüft und ein klares Bibelwort von ihm erhalten, das dir bestätigt, dass sie sicher von ihm kommt.
- Die Menschen, mit denen du darüber gesprochen hast, lachen dich aus oder halten das, was du vorhast, für unmöglich. Nur ein oder zwei Personen finden deine Idee toll, das sind vermutlich die, die Teil deiner Vision werden, denn du wirst zuverlässige Partner brauchen.
Nachdem all das geklärt wäre und du nun sicher weißt, dass deine Vision dem Plan Gottes für den Leben entspricht, stellt sich als nächstes die Frage, wie du nun von hier nach da kommst.
- Du schreibst die Vision auf, so exakt und ausführlich wie möglich.
- Du betest und erbittest die Erfüllung deiner Vision von Gott.
- Du suchst dir 3-5 Bibelverse, die von der Erfüllung deiner Vision sprechen oder die du damit assoziierst und proklamierst sie täglich über dir.
- Du dankst Gott dafür, dass er das tut, was du nicht tun kannst.
- Du machst keinen eigenen Plan und keine eigene Strategie, sondern tust das, was vor dir liegt.
- Stattdessen fragst du Gott jeden Morgen in deiner stillen Zeit: was liegt heute an. Es kann sein, dass er dich in eine Richtung führt, die ein Milestone für diese Vision ist, aber in den meisten Fällen wirst du diesen nicht als solchen erkennen und vielleicht sogar meinen, es gehe in die falsche Richtung.
- Du bist maximal entspannt und bleibst im Frieden, weil du weißt: was Gott in deinem Leben tun will, kann nur er tun, nicht du! Du stehst fest im Glauben und in der Gewissheit: deine Vision erfüllt sich sicher zur rechten Zeit, aber es ist nicht an dir, diese zu kennen.
Vor vielen Jahren hatte ich den Wunsch, in einer ganz bestimmten Firma arbeiten zu wollen. Als ich nach dem Studium eine passende Stelle entdeckte, bewarb ich mich – und bekam postwendend eine Absage! Nun könnte man meinen, dass diese Position einfach nicht Gottes Plan für mich war, aber dem war nicht so. Vielmehr hatte er einen viel besseren Weg, mich dorthin zu bringen, als den, den ich mir ausgedacht hatte.
Er brachte mich in eine Firma, wo ich einen sehr großen Kunden betreuen durfte. Das führte dazu, dass mein Name öfters in der Fachpresse zu lesen war. Ein Headhunter wurde auf mich aufmerksam und rief mich an. Er meinte, er habe ein tolles Jobangebot für mich. Es war dieselbe Position, auf die ich bereits eine Absage erhalten hatte! Als ich ihm das sagte, winkte er ab. Ich sei das perfekte Match und er mache das schon! Und so kam es dann auch. Nur sechs Monate nach der ersten Absage kündigte ich meine andere Stelle und startete in meinen Traumjob, der durch die Erfahrung mit dem namhaften Kunden jetzt mit deutlich mehr Budget, Personal und Verantwortung ausgestattet war, als noch ein halbes Jahr zuvor.
Was lernen wir daraus? Vertraue Gott! Ein Nein ist nicht immer ein Nein, es ist manchmal auch nur ein Später. Und dann wird das Ergebnis so viel besser und größer sein als alles, was du erbitten oder dir vorstellen kannst (vgl. Epheser 3,20), damit Gott dadurch verherrlicht wird.
Alle Ehre Ihm!
Sela.


Hinterlasse einen Kommentar